Pressemitteilung
Orthografie ist keine Nebensache!
Initiative „Eltern für eine gute Schule“ fordert zügig effektiveren Rechtschreibunterricht
Eltern, weiterführende Schulen, Ausbildungsbetriebe und Hochschulen klagen schon lange über mangelnde Rechtschreibkenntnisse von Kindern und Jugendlichen. Eine Studie der Uni Bonn hat nun 2018 bestätigt, dass dies auch mit den Lernmethoden in der Grundschule zusammenhängt.
In einer umfangreichen Untersuchung an der Abteilung (kombinierte Längs- und Querschnitt-Studie) wurden Rechtschreibleistungen sowie Schreibmotivation von 3084 Grundschulkindern in NRW analysiert, die entweder mit einem systematischen Fibelansatz, dem freien Konzept Lesen durch Schreiben (LdS) oder mit der Rechtschreibwerkstatt (RSW) unterrichtet wurden.
Auf Einladung verschiedener Elternverbände stellte die Studienleiterin, Frau Prof. Dr. Una Röhr-Sendlmeier gemeinsam mit Ko-Autor Tobias Kuhl (beide Abtl. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie an der Universität Bonn) diese Befunde kürzlich im Irmgardis-Gymnasium in Köln-Bayenthal ausführlich vor.
„Wege und Irrwege im Rechtschreibunterricht“
Die Ergebnisse würden deutlich für die Überlegenheit des lehrergeleiteten Unterrichts mit einem modernen Fibelansatz sprechen. Bei diesem liege nicht nur die durchschnittliche Schülerleistung wesentlich höher, auch die Streuung der Einzelwerte (also der Unterschied zwischen starken und schwachen Lernern) falle wesentlicher geringer aus. Schon in einer früheren Studie in Hessen habe die relativ schlechteste Fibelgruppe besser abgeschnitten als die beste RSW-Gruppe. Das offenkundige Scheitern der unstrukturierten Verfahren werde aber von deren Verfechtern nicht eingestanden, sei es aus Geschäftsinteressen oder wegen pädagogischem Dogmatismus.
Die gute Botschaft: Nach jahrzehntelanger Verunsicherung können Grundschullehrer ihren Rechtschreibunterricht nun sofort überprüfen und fundiert optimieren. Und Eltern sollten bei Zweifeln an der Schreibentwicklung ihrer Kinder zügig das Gespräch mit der Schule suchen. Als Anhaltspunkte für mögliche Fehlformen des Unterrichts wurden benannt: keine Fehlerkorrektur von Anbeginn, starker Einsatz der „Anlauttabelle“, stereotype Abschreibübungen, fehlende Regelerläuterungen, Fehlen von strukturiertem kleinschrittigen Vorgehen, Methoden-Mix mit hohen offenen Anteilen.
NRWs Schulministerin Yvonne Gebauer hat übrigens bereits im März 2019 erklärt: „Die Regeln der deutschen Rechtschreibung können und müssen von der ersten Klasse an gelernt werden.“
Initiative „Eltern für eine gute Schule“
Landeselternschaft der Gymnasien in NRW e.V.
Elternverein NRW e.V.
Landesverband NRW der Eltern und Förderer
sprachbehinderter Kinder und Jugendlicher e.V.
„Wertevoll wachsen“ e.V.
Köln, 28.5.2019